Deutsch-französische Schülerbegegnung 2019

Gruppenfoto

In der vergangenen Woche fand eine deutsch-französische Schülerbegegnung zwischen unserem Gymnasium und der Lycée Antoine Bourdelle Sekundärschule aus Montauban statt. In diesem Jahr nahmen mehr als 50 deutsche und französische Schüler an der zwölf Jahre alten Tradition teil. Das Ziel war es, sprachliche Kenntnisse zu verbessern, in die Kultur einzutauchen und auch das Land näher kennenzulernen. „Wir wollten nicht nur eine sprachliche Fahrt machen, deswegen haben wir uns auf die Fahne geschrieben, dass wir die deutsch-französischen Verhältnisse in der Geschichte den Schülern nahe bringen wollen“, erklärte uns Christian Waldmann, der die Fahrt zusammen mit Geneviéve Bardou von der Lycée Antoine Bourdelle Sekundärschule organisierte. Auf dem Programm standen deshalb Besuche vom Verduner Kriegsgebiet, ein Besuch des Museums von Schengen, der Stadt Trier, ein Besuch des ehemaligen SS-Sonderlagers von Hinzert, der Stadt Metz und eine Besichtigung des Schumannhauses. Der Höhepunkt sollte eigentlich die Tagesfahrt nach Paris werden, die leider wegen Protesten der Gelbwesten nicht wahrgenommen werden konnte. Alternativ für die Tagesfahrt nach Paris ging es dann auf Wunsch der französischen Schüler einen Tag nach Saarbrücken.

 

kriegsgebiet von verdun 4In den ersten zwei Tagen der Fahrt ging es um den 1. Weltkrieg und seine Opfer. Dazu fuhren die Schüler zu Gebieten, auf denen die Schlacht um Verdun stattgefunden hat. Mit 300 Tagen und 300.000 Toten war diese eine der grausamsten und verlustreichsten Schlachten des ersten Weltkrieges. Dabei wurden die Schüler von Richard Smyth begleitet, er ist der Repräsentant des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
beinhaus von douaumont 1Nach einer geführten Tour durch die ehemaligen Kriegsgebiete wurden alte Festungen und  Friedhöfe der deutschen beziehungsweise der französischen Soldaten sowie das Beinhaus von Douaumont besucht. Dort befindet sich eine Grabstätte für die Gebeine der Gefallenen, die nicht identifiziert werden konnten. verdun stadt 1Zwischendurch war dann noch Zeit um die Stadt Verdun zu erkunden. Zum Abschluss des Tages führten die Schüler noch eine Zeremonie durch, welche die deutsch-französische Partnerschaft darstellen sollte. Dafür schlossen alle Beteiligten einen Kreis und sangen gemeinsam die Deutsche Nationalhymne, die Französische Nationalhymne, die Europahymne und legten Grablichter vor einem Denkmal ab, das an den deutsch-französischen Kampf in La Butte de Vauquois erinnern soll.

 

Säulen auf dem Europaplatz in SchengenNach den ereignisreichen Tagen in Verdun und Umgebung sowie der Verabschiedung von Herrn Smyth, ging es dann für die Schüler nach Schengen. Schengen ist eine Stadt in Luxemburg und liegt im Dreiländereck. Dort wurde im Jahr 1985 das Schengener Abkommen unterzeichnet. Dieses internationale Abkommen hat die Abschaffung der stationären Grenzkontrollen an den Binnengrenzen der teilnehmenden Staaten veranlasst. Nach einer Führung durch die Stadt und des Museum wurden dann symbolisch am Europaplatz die Fahnen der Mitgliedsstaaten aufgestellt und ein Schloss an einem Denkmal befestigt.

 

marktplatz trierAm Nachmittag erkundeten die Schüler  die Stadt Trier. Am Abend wurde  Rainer Höß begrüßt. Er ist der Enkel von Rudolph Höß, der Kommandant im Konzentrationslager Auschwitz war. Er selbst aber setzt sich gegen die Verleugnung vom Holocaust ein und steht mit vielen Überlebenden und Angehörigen in Kontakt. Am Abend war es dann möglich, sich mit ihm zu unterhalten und ihm Fragen zu stellen.

Gedenkstätte des SS-Sonderlagers Hinzert von außen
Am Mittwoch stand die Besichtigungen der Gedenkstätte des ehemaligen SS-Sonderlagers von Hinzert und des anliegenden Ehrenfriedhofes an. Dort erkundeten die Schüler das Museum und erhielten eine Führung über das Gelände.  Am Abend war es dann nochmal möglich Fragen an Rainer Höß zu stellen und zusammen mit ihm die Eindrücke des Tages auszuwerten.

 

Anschauen eines Filmes von Rainer HößDer Donnerstag startete  mit einem Film, den Rainer Höß über die Ausschwitz-Überlebende Eva Mozes Kor gedreht hat. Danach fuhren alle nach Metz und verabschiedeten Rainer Höß am Bahnhof. Nach der Verabschiedung hatten die Schüler wieder Freizeit, um die Stadt zu besichtigen. Am Abend wurden die Geburtstage von Geneviéve Bardou und Christian Waldmann gefeiert.

 

robert schumanns haus von innenAm Freitag besuchten die Schüler das Haus von Robert Schuman. Er setzte sich als französischer Außenminister für deutsch-französische Freundschaft ein. Außerdem war er später Präsident des Europäischen Parlaments. Während der Besichtigung seines Hauses erfuhren die Schüler mehr über Robert Schuman und sein Leben sowie über das Europäische Parlament. Zum Abschluss des interessanten Tages fuhren dann alle zu einem Bowlingcenter in der Nähe von Metz.

 

Saar in Saarbrücken

Am letzten Tag der Fahrt ging es in die Landeshauptstadt des Saarlandes, Saarbrücken. Dort hatten die Schüler Freizeit, um zusammen mit den französischen Schülern die Stadt anzuschauen und die Fahrt gemeinsam ausklingen zu lassen. Am Abend fand   eine Abschiedsparty statt, mit der die Schüler und Lehrer die ereignisreiche Woche ausklingen ließen. Aber dank vieler Freundschaften, wird es wohl nicht das Ende des Kontaktes zu den französischen Schülern sein.

 

Alles in allem kam die Fahrt sehr gut bei allen Beteiligten an und auch die Sprache war kein Hindernis. Die Lehrer lobten, dass die Gruppe sehr interessiert und aufmerksam war. Ob eine ähnliche Fahrt in Zukunft nochmal stattfinden wird, ist noch unklar. Die abgesagte Tagesfahrt nach Paris wird im Sommer nachgeholt, denn Rainer Höß hat alle Schüler zu der Premiere seines neuen Filmes in Paris eingeladen. Dort wird es nicht nur die Möglichkeit geben, die französischen Schüler wiederzutreffen, sondern auch mit Ausschwitz-Überlenden zu reden. Außerdem wurden die deutschen Schüler von Rainer Höß eingeladen, zum Prozess der Jahrhundertmorde im Mai nach Berlin zu kommen.

An dieser Stelle möchten sich alle Teilnehmer und die Lehrer bei den Deutsch-Französischen Jugendwerken (DFJW) und dem Förderverein unseres Gymnasiums für die Unterstützung bedanken. Ohne diese Unterstützung wäre der Austausch nicht realisierbar gewesen.

Ein herzliches Dankeschön von den Mitreisenden gilt Christian Waldmann für sein Engagement und die Organisation dieser tollen Reise.


Text: Jonas Wieck und Philipp Falkenhagen
Fotos: Jonas Wieck und Philipp Falkenhagen

 

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