Danny Poppe (1996)

Danny Poppe1. Worin bestand Ihr berufliches Ziel in der Schulzeit und was ist daraus geworden?
Ich wusste schon während meiner Schulzeit, dass ich Informatik studieren wollte, und das habe ich auch getan. Als Offizier bei der Bundeswehr ist das Studium Bestandteil der 12-jährigen Verpflichtungszeit. Ursprünglich wollte ich außerdem Pilot bei der Luftwaffe werden. Daraus ist nichts geworden – stattdessen habe ich innerhalb der Firma EADS für die Luftwaffe die Software für den Jagdbomber „Tornado“ mitentwickelt. Die letzten 4 Jahre war ich als Teamleiter verantwortlich für 10 SW-Ingenieure der Luftwaffe in der Weiterentwicklung der Hauptrechner-Software im Tornado.

2. Wie sah bzw. sieht Ihr beruflicher Werdegang nach dem Abitur aus (Ausbildung, Studium, Studiums-/Ausbildungsort, Familienstand …)?
Wie gesagt, bin ich unmittelbar nach der Schule 1997 in die Bundeswehr eingetreten, habe dort nach 12 Monaten Ausbildung an der Offizierschule in Bayreuth, Fürstenfeldbruck und Erndtebrück das Studium der Informatik in München/Neubiberg aufgenommen (1998, studiert wurde in Trimestern 3 pro Jahr) und erfolgreich beendet (2002). Im Anschluss wurde ich für kurze Zeit im JaBoG32/Lechfeld zum technischen Offizier ausgebildet, um 2003 bei der EADS in Ottobrunn in der SW-Entwicklungsbegleitung der Luftwaffe für den Tornado mitzuwirken. Ab 2007 war ich Teamleiter für die Softwareentwicklung des Hauptrechners Tornado in Manching b. Ingolstadt.
Ich bin seit 2004 mit meiner Frau Vera – auch Perlebergerin – verheiratet und wohne derzeit in Freising b. München. Anfang des Jahres 2010 hat meine Verpflichtungszeit bei der Bundeswehr geendet und ich absolviere derzeit ein International Management Program (MBA) in Deutschland und Australien.

3. Welche Fähigkeiten erwarben Sie am Gottfried-Arnold-Gymnasium und sind diese heute für Sie hilfreich?
Das ist schwierig zu beantworten. Rückblickend ist/war die Schule nur ein Baustein in meiner gesamten Ausbildung und Entwicklung. Für mich persönlich wichtig waren die Naturwissenschaften, an denen ich auch heute noch Spaß habe. Biologie als zweites Leistungsfach (neben Mathematik) habe ich beruflich zwar nie benötigt, sie fasziniert mich aber noch heute und ich lese nach wie vor Fachliteratur zu diversen Themen. Einige Fächer habe ich aber auch aus meiner Erinnerung verdrängt.
Ich komme auch heute noch in die Situation, dass ich mich an Gelerntes aus der Schulzeit erinnern muss, und dann weiß ich auch wieder, warum ich das alles irgendwann einmal gelernt habe. Das Wichtigste dabei ist, dass man, je mehr man von allem weiß und versteht, man umso mehr miteinander in Verbindung bringen kann. Diese Fähigkeit macht weiteres Dazulernen immer einfacher. Eine breite Allgemeinbildung ist dabei sehr hilfreich!
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass man in der Schule wie auch im Studium vor allem lernt zu  lernen, sich selbst zu organisieren, bei dem, was man lernt, und das Gelernte anzuwenden, zu kombinieren und verständlich wiederzugeben.
Für mich als Techniker/Informatiker sind vor allem folgende Fähigkeiten wichtig: analysieren, kombinieren, folgern, präsentieren, artikulieren, aber auch auswendig lernen – oder zumindest wissen, wo man es nachlesen kann.
Das ganze Wissen aus der Schulzeit braucht man dann später gelegentlich immer wieder – im Studium oder im Job, einfach, um die Welt und Neues besser zu verstehen. Einer bestimmten Disziplin oder einem Fach kann man dabei nur vor dem Hintergrund eines darauffolgenden Studiums oder eines Berufs eine Wichtigkeit zuordnen. Wenn man das noch nicht weiß, sollte einem immer alles wichtig und interessant sein.

4. Woran erinnern Sie sich besonders gerne?
Hmmm … Da gibt es viele schöne Begebenheiten, vor allem die ganzen alten Schulfreunde und dass es schwierig ist, jemals nach der Schulzeit mal wieder in so einer großen Gruppe wie einem Jahrgang zusammenzukommen und etwas zu unternehmen. Das sind z. B. die Klassenfahrten, Abschlussfahrt, Abi-Feier – zum Thema Mathematik die Fahrt nach Neuss. Ich erinnere mich auch oft und meistens gern an mehrere meiner damaligen Lehrer – Namen zähle ich jetzt aber nicht auf. Manchmal ist auch die Erinnerung an die Schule selbst ganz schön und die Geschichten, die man dort erlebt hat – meistens irgendein Unsinn, den man getrieben hat.
Eine ganz wichtige Erkenntnis für mich ist auch, dass ich niemals wieder so viel Zeit haben werde wie damals, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, die einen selbst interessieren. Einfacher ist seitdem nichts mehr geworden, aber ich glaube, ich habe die Zeit genossen – auch ohne damals schon zu wissen warum.

5. Haben Sie noch Kontakt zu Ihren ehemaligen Schulkameraden bzw. Lehrern?
Ich habe noch regelmäßigen Kontakt zu einigen wenigen meiner alten Schulfreunde und wenn ich mal in Perleberg bin, freue ich mich auch, den einen oder anderen ehemaligen Lehrer zu treffen. Gerade was den Kontakt angeht, sind das Internet mit seinen Möglichkeiten ja geradezu ideal, um alte Freunde wiederzufinden. In letzter Zeit haben sich so auch noch ein paar dazugesellt. Es würde mich freuen, wenn die I-Net AG wiederbelebt würde. Vielleicht kann man ja eine GAG-spezifische Plattform schaffen, auf der man jahrgangsübergreifend Kontakte ermöglicht und alte Schulfreunde wiederfinden kann?

6. Worauf sind Sie besonders stolz?
Hmmm … In Bezug auf meine Schul- und Ausbildungszeit war ich immer stolz, wenn ich alles gegeben hatte und der Einsatz sich in guten Ergebnissen widerspiegelte. Insgesamt glaube ich, dass ich mir fast alles, was ich erreicht habe, beruflich und privat auch erarbeitet habe, und darauf bin ich stolz!

7. Was waren Ihre damaligen Interessen und sind diese bis heute erhalten geblieben?
Mein großes Interesse war damals der Computer – das war aber auch noch eine andere Zeit damals. Da war der PC noch mehr „Handwerk“ und weniger komplex, als er es heute ist und durch die Beschäftigung damit habe ich eine Menge gelernt. Das meiste davon ist nach wie vor gültig, verschwindet nur in der Komplexität der ganzen neuen  Möglichkeiten. Gespielt habe ich natürlich auch damit …, aber in höchstens 30 % der Zeit, und wenn Zeit ist, mache ich das auch heute noch gelegentlich – am liebsten die alten Spiele, die man auch nach 30 min wieder ausmachen kann. Außerdem habe ich mir damals schon „Wissenschafts-Zeitschriften“ von meinem Taschengeld gekauft (der Name ist mir entfallen) … Und wenn ich Zeit habe, lese ich heute noch „Spektrum“ oder auch „Bild der Wissenschaft“ und andere einschlägige Zeitschriften. Überhaupt habe ich schon immer gern und viel gelesen und entdecke immer wieder, wie sehr mir das fehlt, wenn ich die Zeit dazu nicht finde.
Mein größtes und wohl zeitintensivstes Hobby war Judo und Aikido. Ich bin heute noch Judotrainer – schaffe es aber nicht mehr auf die 6 Mal Training pro Woche von damals 😉 … Freue mich aber schon auf die nächste Trainerweiterbildung in 2 Wochen.

8. Welche Wünsche / Pläne haben Sie für die Zukunft?
Mein Plan ist, wieder in die Nähe meiner alten Heimat zu ziehen – vorausgesetzt, meine Frau und ich finden dort einen passenden Job. Ich möchte Team- oder Abteilungsleiter in der Softwareentwicklungsbranche werden und genügend Zeit für meine zukünftigen Kinder haben. Das sind leider alles mehr oder weniger konträre Ziele und so ist mein Plan wie immer zu versuchen, das Beste aus allem zu machen.

9. Was hätten Sie sich für Ihre Schulzeit zusätzlich gewünscht?
Eigentlich gehöre ich zu denen, die mit ihrer Schulzeit und dem wie es danach weiterging, wirklich zufrieden waren.
Ich könnte mir dennoch vorstellen, dass es nach wie vor schwierig ist, als Schüler zu verstehen, was da nach der Schule auf einen zukommt. Das kann einem auch keiner einfach so erklären, denn es kommt darauf an, seinen eigenen Weg zu finden und seine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Das zu vermitteln und den Bezug zwischen dem und der Schulzeit herzustellen ist sicher die größte Herausforderung und gleichzeitig der beste Motivationsgedanke für die Schulzeit. Insofern wäre die Unterstützung bei der Zieldefinition für die Zeit nach der Schule sicher eine der schwierigen, aber auch lohnenswerten Wege zusätzliche Motivation und Verständnis zu erzeugen.

10. Welche Tipps würden Sie uns für die Schulzeit mit auf den Weg geben?
Nutzt die Zeit, um so viel Wissen und Erfahrungen wie möglich zu sammeln, und vor allem hört nie auf damit! Das ist eines der wenigen Dinge, die ihr wirklich für euch selbst tun könnt und die euch auf Dauer im Leben weiterbringen, ohne dass es sich dabei aufbraucht! (Ich kann mir noch vorstellen, wie das für mich damals geklungen haben muss – aber es ist wirklich so).
Genießt die Zeit und nutzt sie, um euch über die Möglichkeiten nach der Schule im Klaren zu sein. Entwickelt eigene Ziele und Interessen – denn die geben euch die Richtung vor, wohin ihr wollt und wo ihr euch wohlfühlen werdet. Mark Twain hat dazu gesagt: „Wer nicht weiß, wo er hin will, darf sich nicht wundern, wenn er woanders ankommt.“ Nach allem, was ich gesehen und erlebt habe, waren die glücklichen Menschen die, die (realistische und ernste) Ziele hatten und diese mit eigenem Einsatz und Aufwand verfolgt und erreicht haben. Dabei war es meistens egal, welche Ziele das waren, wichtig war nur, dass man für seine Ziele arbeiten muss, um sie zu erreichen. In eurem Fall sind das vorerst wohl vor allem gute Noten, die euch später mehr ermöglichen werden oder eben nicht.
Wenn ihr auf eurem Weg mal nicht weiter wisst, vertraut auf die Antwort, die euer Instinkt euch gibt, anstatt einfach auf Glück zu vertrauen … Das tut dann schon sein Übriges.

Okt. 2010

 

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