Sina Zucker (2004)

1. Worin bestand Ihr berufliches Ziel in der Schulzeit und was ist  daraus geworden?
Ein klares berufliches Ziel hatte sich erst in den letzten beiden Schuljahren entwickelt. Vorher hatte ich noch gar keine Vorstellung davon, was ich einmal werden will und vor allem, welchen Beruf ich bis zu meiner Rente ausüben möchte. In der Sekundarstufe II entdeckte ich dann mein Interesse an den Naturwissenschaften, insbesondere die Chemie. Daher wollte ich auch eine Berufsausbildung machen, welche darauf ausgerichtet ist. Letztendlich habe ich meine bisherige berufliche Laufbahn der Chemie gewidmet.

2. Wie sah bzw. sieht Ihr beruflicher Werdegang nach dem Abitur aus?
Nach dem Abitur (2004) habe ich gleich eine Ausbildung zur Chemielaborantin bei den Stadtwerken in Flensburg begonnen und drei Jahre später beendet (2007). Nachdem ich noch drei weitere Monate in meinem Ausbildungsbetrieb als Chemielaborantin gearbeitet hatte, begann ich mein Chemie-Bachelorstudium an der Freien Universität Berlin (FUB) und bin gerade damit fertig geworden. Nun fange ich ein Chemie-Masterstudium, ebenfalls an der FUB, an. Neben dem Studium gehe ich weiterhin jobben als Laborantin.

3. Welche Fähigkeiten erwarben Sie am Gottfried-Arnold-Gymnasium und sind diese heute für Sie hilfreich?
Erste Grundlagen und einen kleinen Einblick in alle naturwissenschaftlichen Fächer, aber auch alle anderen Grundlagen, welche auch im Alltag benötigt werden. Auch wenn ich gewiss nicht alle Fächer zu meinen Lieblingsfächern gezählt habe, bilden die erlernten Fähigkeiten das Allgemeinwissen, oder einfach Wissen, welches vorhanden sein muss, schon bevor man in den Beruf startet. Beispielsweise spielt die englische Sprache oder sich ausdrücken zu können, was im Deutschunterricht gelehrt wird, eine enorm große Rolle, egal in welcher Branche. Auch das langweilige Lernen von Zahlen und Fakten sowie das Interpretieren von historischen und politischen Ereignissen bilden das von jedem geforderte Allgemeinwissen. Dieses damals noch anscheinend unnütze Wissen stellt heute die Grundlage für viele Diskussionen, außerhalb des Fachwissens, mit Kollegen, Kommilitonen, aber auch mit dem Chef dar. Und wer will schon im Gespräch mit dem Chef oder anderen wichtigen Leuten „dumm dastehen“?

4. Woran erinnern Sie sich besonders gerne?
Besonders gerne erinnere ich mich an die Ferien und die Wochenenden. Damals habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, aber heute ist jede Zeit, die man für sich und Freunde nutzen kann, schon fast Luxus. Heute unternehme ich bei Weitem nicht mehr so viel mit Freunden wie zu Schulzeiten.

5. Haben Sie noch Kontakt zu Ihren ehemaligen Schulkameraden bzw. Lehrern?
Zu den Lehrern habe ich keinen Kontakt, aber zu manchen Freunden aus der Schulzeit. Allerdings beschränkt sich der Kontakt heute nur noch auf ein paar Treffen pro Jahr. Das liegt daran, dass alle nach dem Abi in unterschiedliche Städte gezogen sind, um zu arbeiten oder zu studieren und man auch andere Freunde kennenlernt. Aber meine beste Freundin, die ich während der Schulzeit hatte, habe ich heute immer noch und wir treffen uns regelmäßig. Das ist aber auch nur möglich, weil wir beide in Berlin studieren.

6. Worauf sind Sie besonders stolz?
Besonders stolz bin ich auf das, was ich bisher erreicht habe. Auch wenn der Weg zur Chemikerin, die ich einmal werden will, doch noch weit ist, habe ich die bisherigen Etappen hervorragend gemeistert. Inzwischen kann ich von meinen guten Leistungen im Studium profitieren und es macht sich bezahlt, mehr zu machen, als erforderlich ist.

7. Was waren Ihre damaligen Interessen und sind diese bis heute erhalten geblieben?
Ich hatte damals keine besonderen persönlichen Interessen, außer mit meinen Freunden Zeit zu verbringen. Das hat sich bis heute auch nicht geändert. Allerdings macht der Zeitmangel, wie bereits oben erwähnt, mir häufig einen Strich durch die Rechnung.

8. Welche Wünsche / Pläne haben Sie für die Zukunft?
Mein Ziel ist es zunächst, meinen Masterabschluss mit Erfolg zu erreichen, anschließend zu promovieren (Doktorarbeit) und vielleicht danach noch einen post-Doc (Forschungstätigkeit nach der Promotion) zu machen. Natürlich habe ich auch den Wunsch, in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft, eine Familie zu gründen und irgendwo heimisch zu werden.

9. Was hätten Sie sich für Ihre Schulzeit zusätzlich gewünscht?
Mehr Möglichkeiten für einen Auslandsaufenthalt in Form eines Schüleraustausches. So etwas gibt es zwar am GAG, aber als ich mich mit Kommilitonen im Studium über die Schulzeit unterhalten habe, war ich doch recht erstaunt, welche Möglichkeiten an anderen Schulen vorhanden waren. Auch das außerschulische Angebot war (zu meiner Zeit) nicht sehr groß oder einfach nicht so populär, mal ausgenommen von Sport-AGs.

10. Welche Tipps würden Sie uns für die Schulzeit mit auf den Weg geben?
Auch wenn es momentan noch nicht den Anschein hat, dass irgendwie das Zeug, was dich nicht interessiert, aber du trotzdem lernen musst, dir später von Nutzen sein wird … Das klingt sehr nach Muttis klugen Sprüchen, aber da ist was dran. Ich muss auch gestehen, dass ich während der Schulzeit nicht zu den Besten gehört habe, aber es dafür heute tue. Ich will damit sagen, dass nicht deine Noten oder dein Notendurchschnitt beim Abi dich ausschließlich qualifizieren, sondern das, wofür du dich nach dem Abschluss entscheiden wirst. Und entscheide nach deinen Interessen und nicht danach, was andere von dir erwarten. Kein Mensch hätte je gedacht, dass ich auf dem Weg bin, eine Chemikerin zu werden, da ich in der 8. oder 9. Klasse noch eine fünf in Chemie und Physik auf dem Zeugnis hatte. Du wirst irgendwann merken, dass es ein Fach gibt, wo dir das Lernen leichtfällt und sogar tatsächliches Interesse dafür aufkommt. So viel Interesse, dass du mehr darüber wissen willst, als es dir die Lehrer vermitteln können.

Okt. 2010

 

 

 

 

 

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