
Gottfried Arnold wurde 1666 als Sohn eines Lateinschullehrers in Annaberg geboren. Er besuchte das Gymnasium und studierte Theologie in Wittenberg. Durch Phillip Jakob Speners wurde sein Interesse an Pietismus geweckt. Durch Arbeit als Hauslehrer finanzierte er sich ein Leben fernab der kirchlichen Ämter und sprach sich gegen die Ehe aus. Stattdessen widmete er sich der theologischen Schriftstellerei.
Nach der Veröffentlichung seiner Schrift “Die Erste Liebe der Gemeinden Jesu Christi” 1697 wurde Gottfried Arnold zum Professor der Geschichte an der Universität Gießen berufen, den Lehrstuhl bekleidete er allerdings nur für ein Semester. 1699 verfasste er sein Hauptwerk “Unparteyische Kirchen- und Ketzerhistorie”. Hierbei vertrat er die Theorie, dass der Verfall des Christentums schon bald nach den Zeiten der Apostel begann. Außerdem sah Gottfried Arnold, dass die Kirche zu seiner Zeit stark vom Urchristentum abwich. Somit sprach er sich gegen den Dogmenzwang, die klerikale Hierarchie und das Kirchengebäude aus. Durch seine Anschauungen löste er wütende Proteste der kirchlichen Orthodoxie aus. 1701 lenkte er ein weitere Mal Kritik auf sich, da er nun seinen eigenen Vorstellungen widersprach, indem er ein kirchliches Amt annahm und heiratete.
Arnold wurde 1702 unter Friedrich 1. zum königlichem Historiographen. Seit 1707 war er in Perleberg als Pfarrer und Superintendent tätig, wo er seine letzten sieben Lebensjahre verbrachte. Das Wirken Gottfried Arnolds als Superintendent und Schulvisiteur führte zur Aufnahme pietistischen Gedankengutes in den Lehrplan, so genannte heidnische Autoren wurden durch christliche ersetzt. Er verfasste Lehrbücher, führte die Schulpflicht sowie die 36 Stundenwoche ein und kritisierte die bestehenden Schulverhältnisse.
Gottfried Arnold starb 1714, kurz nach dem Rekrutenwerber Friedrich 1. seinen Pfingstgottesdienst gestört und junge Männer vom Abendmahl weggerissen hatte, um diese zum Militärdienst zu zwingen.
Verfasst von Annika Maslewski
Auszug aus 20 Jahre Gottfried-Arnold-Gymnasium / 150 Jahre Grundsteinlegung, 2011, Seite 11
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