»Mit den letzten Lockerungen war für die Abiturienten des Gottfried-Arnold-Gymnasiums ein festlicher Schuljahresausklang möglich
Im Beisein der Eltern und von Freunden haben die Abiturienten des Gottfried-Arnold-Gymnasiums feierlich ihre Zeugnisse entgegennehmen können.
Schulleiter Veit Goralczyk-Pehl ist erleichtert: In den vergangenen Monaten habe er vier verschiedene Varianten durchgespielt, wie die Zeugnisübergabe in Corona-Zeiten wohl aussehen könnte, sagt er dem Prignitzer. „Anfangs war nur ein postalischer Versand möglich. Die nächste Variante war die Ausgabe in Fünfergruppen. Und noch vor einer Woche sah alles nach einer feierlichen Übergabe, jedoch ohne Eltern aus.“ Diese Variante gab’s am Wittenberger Gymnasium. Doch dann die letzte Lockerung und am Perleberger Gymnasium setzt eine einmalige Organisationswelle ein. Schulleitung, vier Schüler und mehrere Hausmeister haben die Feier in der Rolandhalle vorbereitet. „Auch wenn die Veranstaltung einen außergewöhnlichen Charme hat, jetzt freuen wir uns, dass wir hier sind“, wird der Schulleiter die Situation später in seiner Rede beschreiben.
Unter den Klängen von Edgar Elgars „Pomp and Circumstance“ betreten die Abiturienten in ihrer feierlichen Garderobe die Halle. Eltern und Lehrer erheben sich von den Stühlen, die mit dem nötigen Abstand aufgestellt wurden. In ihren einleitenden Worten erinnern Veit Goralczyk-Pehl und seine Stellvertreterin Marion Krieg an die vergangenen Wochen. Es gab keine Mottowoche, keine Chaostage. Lediglich die Prüfungen liefen weitestgehend planmäßig ab. Trotz dieser besonderen Bedingungen haben alle 37 Zwölftklässler ihr Abitur „mit Bravour bestanden“, so der Schulleiter. Anna-Stine Bock hat mit 1,0 das beste Abitur in diesem Jahr abgelegt. Dann ist es soweit, Oberstufenkoordinator Eckhard Kliefoth ruft die scheidenden Schüler in Dreiergruppen auf die Bühne. Auf dem Weg dahin nehmen sie sich ihre Zeugnisse und jeweils eine weiße Rose, die Schulleiter und Schulsekretärin Silvia Buss bereitlegen, von einem Tisch. „Die Hygienebestimmungen lassen es nicht anders zu“, bedauert Goralczyk-Pehl.
In den Reden, den Worten zu einzelnen Schülern und in den späteren Videobotschaften von Bürgermeisterin, Lehrern und Tutoren kommt immer wieder das Musical „Becky Sharp“ zur Sprache. Zehn Abiturienten waren an dieser erfolgreichen Produktion beteiligt. „Eine Erinnerung, die Euch keiner nehmen kann“, so Marion Krieg. Da Corona eine Abschlussfeier des Ensembles verhinderte gibt es vom Schulleiter einen Gutschein, um diese später nachholen zu können.
Anna-Stine Bock hält eine pointierte Abschiedsrede, in der sie an die sechs Schuljahre am Gottfried-Arnold-Gymnasium erinnert. Dabei stellt sie auch die Frage, ob die Lehrer bei der London-Fahrt „nichts von unseren nächtlichen Ausflügen bemerkt haben“?
„Es war genial“, sagt Abiturient Luca Thiede nach der Veranstaltung. Auch dass die Eltern dabei sein konnten freut ihn. „Es wäre doof ohne sie gewesen, schließlich haben sie uns unser ganzes Leben begleitet.“
Karsten Künstler, dessen Tochter Charlotte zum Abschlussjahrgang gehört ist „total begeistert“. „Es war so toll, was in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt werden konnte. Für uns als Eltern war es auch ein besonderes Erlebnis, dem wir nun doch noch beiwohnen konnten.“
Ines Carl aus der Elternschaft hatte für ein kleines Getränk für jeden Abiturienten organisiert sowie für Luftballons, mit denen die scheidenden Schüler ihre „Wünsche auf dem Weg ins Leben, in die Zukunft“ auf die Reise schicken konnten. Das waren ein Teil der Vorbereitungen für die fünfte – nun nicht mehr notwendige – Variante der Zeugnisausgabe: Ein Sektempfang für den Abschlussjahrgang im Hagen.