„Bücher aus dem Feuer“ am 10.5.2017 um 19.00 Uhr im Perleberger Trausaal (Rathaus)

Im Gedenken an eine barbarische Zeit, in der Bücher auf Scheiterhaufen brannten, sind am 10.05.2017 um 19 Uhr in Perleberg alle Bürger eingeladen, Bücher und Autoren der einstigen nationalsozialistischen Ächtung zu entreißen. Die Veranstaltung findet im Rathaus (Trausaal) statt.
Am 10.05. und 21.06.1933 fanden in Deutschland öffentliche Bücherverbrennungen statt. Grundlage dafür bildeten schwarze Listen, die bereits Ende März 1933 von dem Bibliothekar W. Herrmann zusammengestellt worden waren, um eine „Säuberung“ in Universitäts- und Institutsbibliotheken, Leihbüchereien, Buchhandlungen, Stadt- und Volksbüchereien entsprechend der nationalsozialistischen Ideologie durchzusetzen. Die verbotene Literatur umfasste die Kategorien
- Schöne Literatur (zunächst 71, dann 127 Schriftsteller und 4 Anthologien)
- Geschichte (51 Autoren und 4 Anthologien)
- Kunst (8 Werke und 5 Monographien)
- Politik und Staatswissenschaften (121 Namen und 5 Werke ohne Verfasser)
- Literaturgeschichte (9 Verfassernamen)
- Religion, Philosophie, Pädagogik
Unmittelbar nach den ersten Bücherverbrennungen wurden die „schwarzen Listen“ am 16. Mai im „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“ veröffentlicht. So konnte diese Verunglimpfung mithilfe der Fachverbände, der „Börsenverein des deutschen Buchhandels“ und der „Reichsverband der deutschen Leihbüchereien“ durch deren entsprechende Empfehlungen und Anordnungen zu einer systematischen und existenziellen Bedrohung von Autoren, Buchhändlern und Verlagen auswachsen. Die „Schwarzen Listen“ wurden fortlaufend erweitert. Am Ende umfasste dieser Index 12.400 Titel und das Gesamtwerk von 149 Autoren.
Die bundesweite Aktion „Bücher aus dem Feuer“ wird in Perleberg in Zusammenarbeit zwischen Perleberger Bürgerverein e.V., Stadtverwaltung, Gottfried-Arnold-Gymnasium und Prignitzer Bürgern gestaltet.
Weitere Informationen: www.buecherlesung.de
Bürgermeisterin Annett Jura wird ein Buch aus dem Feuer nehmen, Schülerinnen und Schüler des Gottfried-Arnold-Gymnasiums sowie weitere Personen wollen die Geächteten in Erinnerung halten. Diese Erinnerung ist ein Bekenntnis zu Gedankenvielfalt, Frieden und gegenseitigem Respekt.
Es informiert die Stadt Perleberg